Das ZDF berichtet: „Deutschland steht wohl vor seinem dritten Dürresommer in Folge! Förster und Bauern sind alarmiert, Experten sprechen von klaren Zeichen des Klimawandels.“

https://twitter.com/ZDFheute/status/1254112454285631495

Als zu Beginn der Coronakrise die Beatmungsgeräte knapp wurden, wurden neue bestellt. Den Regen aber können wir nicht kaufen. Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb sich alle weigern nicht nur vorsichtig vom „Klimawandel“ zu sprechen, sondern die #Klimakrise auch als Krise anzuerkennen.

Was fehlt ist also eine direkte Verbindung von der Erkenntnis zur Handlung. Wenn die Lösung heißt, Beatmungsgeräte zu kaufen, kaufst du Beatmungsgeräte und niemand wird ernsthaft so etwas sagen, wie: „Aber!!! Wenn du Beatmungsgeräte kaufst, werde ich infolge dessen viel weniger von meinem Produkt Y verkaufen, weniger Steuern zahlen und außerdem Leute entlassen.“ Das aber passiert beim Klimathema jeden Tag.

Wir können heute ganz klar „vor der eigenen Haustür“ erkennen, dass sich das Klima wandelt, denn das sehen wir z.B. daran, dass zu wenig Regen fällt. Die Erkenntnis, dass wir uns bereits in einer Krise befinden, ist nicht nur für Experten möglich.

Die direkte Handlung auf diese Erkenntnis ist aber nicht: „kaufe Regen“, sondern beispielsweise: baue mehr Windräder, setze auf alle Dächer Photovoltaikanlagen, baue Stromspeicher und setze massive Hürden, klimaschädlich zu produzieren.

Zwischen Erkenntnis und Handlung ist damit keine zwangsläufige Verbindung zu erkennen. Um von dem einen auf das andere zu schließen, braucht es jede Menge Erklärungen und sicher auch einiges an Hintergrundwissen.

Die genannten Schlußfolgerungen, wie wir aufgrund der Klimakrise handeln müssen, sind für mich heute sehr gut nachvollziehbar, aber das war nicht schon immer so. Es mag sein, dass ich auch vor dem Sommer 2018 bereits nachhaltiger gelebt habe, was trockene Wälder und Felder beispielsweise mit einer Energiewende zu tun haben, war für mich aber nicht ersichtlich. Genau genommen habe ich gar nicht über solche Zusammenhänge nachgedacht.

Extrem viel darüber nachgedacht und gelernt habe ich vor allem in den vergangen 1,5 Jahren durch die Aktionen, Diskussionen und auch konkreten Bildungsangebote der Klimabewegung.

Deshalb – und die enge und sehr frühe Verbindung von „Fridays for Future“ und „Scients for Future“ bestätigt es für mich – halte ich die Klimabewegung zuallererst auch für eine Aufklärungs- und Bildungsbewegung, was tatsächlich sehr im Gegensatz zu den frühen Vorwürfen steht, die Schüler wöllten doch nur Schule schwänzen.

In Leipzig ist der Aufklärungs- und Bildungsaspekt meiner Meinung nach besonders gut zu sehen. Neben dem Klimacamp Leipziger Land, ist hier beispielsweise auch die Public Climate School der Students for Future zu nennen, bei der deutschlandweit Vorträge und Workshops an Unis angeboten wurden und allein an der Uni Leipzig rund 200 Veranstaltungen in einer Woche stattfanden.

Die verschiedenen Veranstaltungen, die wir als Fridays, Scientists , Artists, Entrepreneurs, Health, Omas oder Parents for Future Leipzig veranstaltet haben, will ich auch kurz nennen, im besonderen auch die Botschaften, die wir über die Klimawünsche eingesammelt und im Januar dem sächsischen Ministerpräsidenten übergeben haben. Nicht zuletzt auch noch der Hinweis auf unsere „Hintergrundinformationen anlässlich der Klimakonferenz der Sächsischen Schüler*innen 29.02.2020“.

Ganz aktuell sind aufgrund der notwendigen physischen Distanz nur Online-Angebote möglich und auch hier ist Leipzig mit eigenen Angeboten mit am Start. Auf leipzigfuersklima.de findet ihr die aktuellsten Webinare der Leipziger Klimabewegung.

Nun zur Frage, die zuletzt mit Bezug auf Corona aufkam: Ist „Fridays for Future“ oder die Klimabewegung insgesamt aufgrund der Corona-Pandemie weniger kraftvoll? Ich würde meinen, auf keinen Fall, denn es ging neben dem Protest auf der Straße schon immer auch darum, konkrete Vorschläge auszuarbeiten (siehe auch die Forderungen von „Fridays for Future“ Sachsen an die Landesregierung von Sachsen), die Zusammenhänge besser zu verstehen und selbst Teil einer Veränderung zu sein.

Die Bedingungen, die uns Corona aufzwingt, legen vor allem einen Blick frei, was „Fridays for Future“ und die Klimabewegung auch ist, nämlich eine Aufklärungs- und Bildungsbewegung.

Wenn ich auf die letzten zwei Monate schaue, ist es leicht zu erkennen, dass sich die Klimabewegung durch Corona verändert hat. Es lassen sich viele Punkt benennen, vom Orga-Treffen, das aktuell nur virtuell stattfinden kann bis dahin, dass es gerade nicht zur Debatte steht, möglichst viele Menschen auf die Straße zu holen.

Vor allem aber denke ich, ist es dieses Selbstverständnis, eine Aufklärungs- und Bildungsbewegung zu sein, was auch dann noch bleiben wird, wenn die Umstände es wieder zulassen zu Massenprotesten auf der Straße aufzurufen.

veröffentlicht am 26. April 2020

Hinterlasse eine Antwort